Hat der Kellner-Job die Bezeichnung als stressigsten Job der Welt verdient?

Eine Studie, die von der „Southern Medical University“ in Guongzhou, China erstellt wurde, hat 17 Jahre lang Daten von über 136.000 Menschen gesammelt. Das Ergebnis der Befragung ist zusammengfasst, dass Kellner und Krankenpfleger den stressigsten Job der Welt haben. Ein hoher Stressfaktor und fehlende Anerkennung sollen Gründe für das Ergebnis sein. Hier könnt Ihr das Ergebnis der Studie zusammengefasst lesen: www.gronda.eu

Wie ist es im ALvis?

Wir haben uns gefragt, ob das bei uns auch so ist. Und haben daher Janin Krienke, Restaurantleitung des Restaurant ALvis, zum Gespräch gebeten. Ihre Antworten im Interview könnt Ihr hier nachlesen.

Was ist Euer Eindruck zu der Studie? Habt Ihr Beispiele, wie es Euch ergangen ist? Schreibt uns in die Kommentare oder auf Facebook!

Im Interview

Stephanie Lange Marketingleitung Restaurant ALvis
Stellt immer die richtigen Fragen: Stephanie Lange (SL)
Marketingleitung der Albrechtshof Hotels

janin_krienke_restaurantleitung_restaurant_alvis
Liebt ihren Job im Restaurant ALvis: Janin Krienke (JK)
Restaurantleitung des Restaurant ALvis in Berlin Mitte

 

SL: Liebe Janin. Das Ergebnis der Studie ist schon eine ziemlich heftige Feststellung, oder? Wie fühlt es sich an, den offiziell stressigsten Job der Welt zu haben?

JK: Grundsätzlich glaube ich, dass es sehr viele „stressige“ Jobs gibt und es auch immer mehr werden. Man selbst empfindet es ja auch meist nicht ganz so dramatisch 😉 .

Aber ich finde den Teil sehr interessant, wo es um den psychologischen Aspekt in unserem Job geht. Zum einen die sozialen Bedingungen, die der Arbeitgeber beeinflussen kann. Aber auch die Mentalität der Gäste. Haben wir uns den Beruf doch mal ausgesucht, um mit Menschen arbeiten zu können. Wir möchten ihnen schöne Erlebnisse bereiten, sie zufrieden stellen. Aber genau das ist meiner Meinung nach das Schwierigste an unserem Job geworden – einen Menschen zufrieden zu stellen!

SL: Warum hast du dich für diesen Beruf entschieden?

JK: Für mich war früh klar, dass ich die Hotellerie spannend finde. Das Ein-und Ausgehen der Gäste, unterschiedlichste Menschen und Ihre Wünsche, der schnelle Wandel.

SL: Wir haben das Glück, langjährige Mitarbeiter/innen in unserem Team zu haben. Worauf legst du daher besonders Wert, um deine Mitarbeiter zu motivieren und somit auch Krankheiten, die stressbedingt sind, vorzubeugen?

JK: Ich bin fest davon überzeugt, dass ein Großteil unserer Mitarbeiter im Team mehr Wert auf die „menschlichen“ Bedingungen und Gegebenheiten legt. Sie freuen sich über eine gute Stimmung untereinander. Sie können ihre eigenen Ideen mit einbringen und wir nehmen Rücksicht auf private Gegebenheiten. Auch versuchen wir, ein „Geben und Nehmen“ zwischen Leitung und Mitarbeitern zu leben.

SL: Gerade jetzt die Vorweihnachtszeit ist eine Phase, die sehr arbeitsintensiv ist. Wie gehst du selbst mit Stress um?

JK: Ich kenne es nicht anders, und mir ist stets bewusst, für welchen Beruf ich mich entschieden habe. Ich gehöre auch nicht zu den Menschen, die denken: „Wenn andere feiern, muss ich arbeiten“. Es gibt so viele Berufe, in denen an Wochenenden oder Feiertagen gearbeitet werden muss. Wir freuen uns doch auch, wenn der Supermarkt bis 24 Uhr geöffnet hat oder die Flugabfertigung auch am 1. Weihnachtsfeiertag stattfindet 😉 .

Ich schaffe mir ausserdem in diesen Hoch-Zeiten „Oasen“ – ein Tag in der Therme zum Beispiel. Das gibt sofort wieder Kraft. Und dort ist es übrigens an einem Wochentag viel ruhiger und entspannter als am Wochenende 😉

SL: Bietet Ihr bei euch Präventionsangebote an?

JK: Wir bieten Seminare zum Thema Stressbewältigung, Umgang mit schwierigen Gastgesprächen oder auch Rückenschulungen an, um körperlichen Beschwerden vorzubeugen.

SL: Das Restaurant ALvis ist auch ein Ausbildungsbetrieb für Köche und Restaurantfachleute. Was gebt ihr den jungen Menschen an Tipps mit, damit sie auf sich, ihren Körper und Geist achten?

JK: Während der Ausbildung achten wir auf Pausenzeiten und angemessene Arbeitszeiten. Das heißt, dass jede Überstunde bei uns wieder ausgeglichen wird. Urlaub und zustehende freie Tage werden eingehalten.

Für ihren weiteren Weg kann ich immer nur den Tipp geben, bei der Auswahl des Arbeitgebers genau auf solche Dinge zu achten. Leider gibt es noch viele schwarze Schafe in der Hotellerie, die sich nicht an solche durchaus sinnvolle Vorgaben des Freizeitausgleichs halten.

SL: Und zum Schluss eine letzte Frage: Stressigste Job hin oder her: Du bist Gastronomin mit Leib und Seele – weil…

JK: ….kein Tag wie der andere ist!

SL: Vielen Dank für das Gespräch!

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